Erweiterte Glaukomvorsorge

Aufbau und Funktionsweise des Auges

Der Aufbau des Auges ist mit dem einer Kamera zu vergleichen: Beim Sehen fällt Licht durch die Linse und auf die Netzhaut. Dort wird das Bild von Millionen kleinster lichtempfindlicher Nervenzellen aufgenommen und zur Verarbeitung an das Gehirn weitergeleitet. Diese Nervenfasern sammeln sich an der hinteren Seite des Augapfels am Sehnervenkopf (Papille). Hier beginnt der Sehnerv, den man sich wie ein 1,5 mm dickes Kabel zum Gehirn vorstellen kann.

Erkrankungen der Sehnerven - das Glaukom

Wenn die Nervenfasern im Netzhautbereich geschädigt werden, kommt es zu Ausfällen im Gesichtsfeld. Der fortschreitende Schwund der Sehnerven, der unterschiedliche Ursachen haben kann, wird als grüner Star (Glaukom) bezeichnet. Oft - aber bei weitem nicht immer - ist die Erkrankung mit einer Erhöhung des Augeninnendrucks verbunden.

Die Erkrankung am grünen Star erfolgt schmerzfrei. Ausfälle im Gesichtsfeld sind für den Patienten erst in einem späten Stadium "sichtbar". Wenn die Einschränkungen wahrgenommen werden können, sind bereits etwa 50 % der Fasern des Sehnervenkopfes zerstört.

Wem ist eine Glaukomvorsorge zu empfehlen?

Grundsätzlich ist niemand davor gefeit, am grünen Star zu erkranken. Es gibt aber bestimmte Risikofaktoren:

  • Nach Überschreiten des 40. Lebensjahres steigt die Häufigkeit des Glaukoms.
  • Die Veranlagung für ein Glaukom ist vererblich. Gibt es in Ihrer Familie schon einen Glaukomfall, ist besondere Wachsamkeit angeraten.
  • Kurzsichtigkeit oder Vorerkrankungen wie Diabetes erhöhen das Risiko.
  • Zu hoher oder zu niedriger Blutdruck
  • Herzrhythmusstörungen

Welche Vorsorgemaßnahmen gibt es?

Die Basis-Glaukomvorsorge umfasst die Beurteilung der Sehnerven mit dem Spaltlampenmikroskop sowie die Messung des Augeninnendrucks.

Erweiterte Vorsorgeuntersuchungen können oft bessere und genauere Ergebnisse erzielen. Zu diesen Diagnosemöglichkeiten zählen:

Die Papillen-Tomographie mit dem HRT

Sie bietet Ihnen eine zusätzliche Sicherheit. Damit lassen sich die Sehnerven und der Sehnervenkopf äußerst präzise vermessen. Mit einem ungefährlichen Laser wird die Oberfläche der Sehnerven in höchster Auflösung abgetastet. Ein Computer erstellt daraus dreidimensionale Bilder des Sehnervenkopfes, die eine viel genauere Beurteilung bieten als herkömmliche Methoden.

Der eigentliche Messvorgang dauert nur wenige Sekunden, insgesamt können Sie mit einem Zeitaufwand von ca. 10 Minuten rechnen. Dabei ist die Untersuchung vollkommen schmerzfrei und gefahrlos.

Das Ergebnis dieser Untersuchung wird von uns genau analysiert, für den späteren Vergleich abgespeichert und in einem übersichtlichen Schema ausgedruckt, welches wir Ihnen auch gerne aushändigen und erklären. Diese Untersuchung ist sowohl zur Früherkennung des Glaukoms als auch zur Verlaufskontrolle bei bestehendem Glaukom empfehlenswert. Wir beraten Sie, in welchen Abständen eine Kontrolluntersuchung erforderlich ist, um den Verlauf zu überwachen - in den meisten Fällen: ein Jahr.

Das OCT-Verfahren

Die auf Lasertechnologie basierende Untersuchung ist unkompliziert, wenig belastend, schmerzlos und erfordert keine Berührung. Bei diesem modernen, hochauflösend bildgebenden Verfahren tastet ein harmloser Laser den Sehnervenkopf ab und misst die Nervenfaserschicht innerhalb weniger Sekunden präzise. Diese Methode liefert wesentlich bessere Informationen als herkömmliche Untersuchungsmethoden. Mit einer Auflösung von Tausendstel Millimetern ermöglicht das OCT-Verfahren Einblicke von bisher ungeahnter Präzision und Aussagekraft.

HRT- und OCT-Untersuchungen können schon bereits kleinste Veränderungen sichtbar machen. Somit können fortschreitende Schädigungen des Sehnerven schon Jahre bevor Gesichtsfeldausfälle auftreten erkannt und behandelt werden.

FDT (Frequenz-Verdopplungsperimetrie)

Mit dem FDT ist eine sehr präzise Vermessung des Gesichtsfeldes in einer sehr kurzen Zeit möglich. Hierbei werden die empfindlichen Ganglienzellen der Netzhaut mit Flimmerfrequenzen gereizt, die für die Schädigung beim Glaukom besonders anfällig sind. Durch die Frequenz-Verdopplungsperimetrie können kleinste Schädigungen des Sehnerven bereits bevor sie bewusst wahrgenommen werden, erkannt werden.

 

Pachymetrie (Messung der Hornhautdicke)

Die Geräte zur Augeninnendruckmessung sind alle auf eine mittlere Hornhautdicke geeicht. Die Hornhautdicke ist jedoch bei jedem Menschen unterschiedlich. Nur durch die präzise Hornhautdickenmessung, die schmerzfrei und unbelastend ist, kann der Augendruck genau berechnet werden. Es ist daher empfehlenswert, diese Untersuchung einmal zusätzlich durchführen zu lassen, da sich in der Regel die Hornhaut im Laufe des Lebens nicht verändert.